Bei einer Einzelfallstudie handelt es sich um eine umfassende Forschungsstrategie, bei der ein abgrenzbarer Forschungsgegenstand – ein Fall – in seinen Binnenstrukturen und Umgebungsverhaltnissen umfassend verstanden werden soll. In vielen Anwendungsfeldern beziehen sich inhaltliche und methodische Fragestellungen von Einzelfallstudien sowohl im qualitativen als auch im quantitativen Paradigma auf Falldefinition und -abgrenzung, auf Identifikation, Klarung und Charakterisierung moglicher Kausalbeziehungen. Die zu wahlende Untersuchungsmethode, die Art und Weise der Verallgemeinerung sowie die Art der Gestaltung des Forschungsprozesses zwecks Erzielung valider Ergebnisse stellen ein zentrales Charakteristikum dieser Forschungsstrategie dar. Dieser Beitrag beschaftigt sich schwerpunktmasig mit der Erorterung qualitativer Verfahren. In der Gesundheitsforschung ist die Datenbasis bei multimodalen Therapie- und Unterstutzungsangeboten und deren Evaluationen prinzipiell wesentlich breiter angelegt als in klinischen und epidemiologischen Studien mit eng umgrenzten Fragestellungen. Mogliche Wirkungszusammenhange lassen sich in einem multidimensionalen Untersuchungsfeld wie der Gesundheitsforderung mit Hilfe von Einzelfallstudien an einzelnen Personen explorieren und systematisch beschreiben, die in Folgestudien mit groseren Stichproben weiter untersucht werden konnen.